In Biesenthal, wenige Kilometer nördlich der Stadtgrenze von Berlin, finden wir die Wehrmühle. Die Mühle an der Finow liegt fast einen Kilometer nördlich des Straßendorfes. Schon 1375 wurde sie als Werremolen oder Werremol erwähnt. Woher kommt dieser Name?
Nahe der Mühle befindet sich der Burgberg, damals mit einer Burg obenauf. Drohte der Burg Gefahr, dann wurde im Rahmen der Landwehr das Wasser der Finow aufgestaut, bis der gesamte Bereich um die Burg unter Wasser stand. Trotz des dritten trockenen Jahres in Folge ist das Gebiet um Mühle und Burg auch in diesem Sommer ziemlich feucht.
Das letzte Mühlengebäude und das noch bestehende Sacklager wurden etwa 1870 gebaut. 2002 brannte das Mühlengebäude ab. Erhalten ist das alte Verwaltungsgebäude, das der jüdische Unternehmer Mühsam 1907 zu einer Villa mit Stuckfassade umbauen ließ. Ein Weg in Biesenthal wurde nach Erich Mühsam benannt.
Der Mühlbetrieb wurde im Jahre 1974 eingestellt. Bis zum Brand im August 2002 blieb die Mühlentechnik samt Turbine erhalten. Die Mühle war eine Getreidemühle mit zwei Mahlgängen, zwei Walzenstühlen, Plansichter, Reinigung, Mischer, Elevatoren und einer Francis-Turbine, die im Jahre 1989 noch einmal renoviert wurde.
Die alte Turbinenanlage wurde 2010/11 durch eine Sohlrampe ersetzt, um den Landschaftswasserhaushaltes zu stabilisieren und die ökologische Durchgängigkeit des Finowfließes zu erreichen. Die Turbine und einige weitere Teile sind als Denkmal erhalten geblieben.
Bild 1: Der Wehrmühlenweg beginnt im Ort an der Durchgangsstraße
Bild 2: Das frühere Sacklager
Bild 3: Reste des Mühlebereiches, links das ehemalige Sacklager, einige Meter weiter nach rechts die heutige Villa, dazwischen stand das 2003 abgerissene Mühlengebäude
Bild 4: Die Villa
Material:
Brandenburgisches Namenbuch: Die Ortsnamen des Barnim, H. Böhlaus Nachf., Weimar 1984, S. 261