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„Dat kann mer doch nit maache!“

Von Ohrfeigen und Kopfnüssen in der Schule vor 50 Jahren

Die „Spiegel“ druckte Ende 2019 Erlebnisse von Theo­dor Lüp­ke-Nar­ber­haus aus seiner Schulzeit ab.[1] Nach dem „Abfeiern“ von 1968 zeigt in der Rubrik „Familienalbum“ am Beispiel des Clemens-August-Gymnasiums in Osnabrück, wie es im Alltag vieler Schulen am Ende der 1960er Jahre zuging. „Es war völlig normal, geschlagen zu werden. Dabei waren wir ausgewachsene Kerle, aber das hat die Lehrer nicht interessiert“, berichtet  Lüp­ke-Nar­ber­haus. Schüler aus der Foto-AG machten ein Foto vom Lehrer, wie er eine Kopfnuss verteilte – „Wir wären sofort von der Schule geflogen, wenn wir damit zum Direktor gegangen wären.“

Ganz andere Erfahrungen mit ihren „Autoritäten“, den Lehrern und Leherinnen machten die Schülerinnen und Schüler der Realschule Holweide. Abgesehen von der pädagogisch falschen Anleitung hatte Herr ……….. im Lauf eines Halbjahres im Werkunterricht drei Ohrfeigen verteilt, also drei Jungen je eine. Die Klasse beschwerten sich beim Klassenlehrer Port und schon im nächsten Schuljahr war Herr …… nicht mehr an unserer Schule.

Stefan Weigang hatte zuvor in der Evangelischen Grundschule Köln-Holweide eine prägende Erfahrung gemacht: Die gutbürgerliche Konrektorin der Schule sagte vor der versammelten Klasse, man müsse eigentlich Geld sammeln, und für Richard, ein Kind aus einer armen Familien, neue Schuhe kaufen. Das hat etliche Schüler und Schülerinnen und Eltern empört, „Dat kann mer doch nit maache!“.

So herausgehoben wie bei Arno Grün, mit 92 Jahren im Jahre 2009 gestorben[2], ist das natürlich nicht. Der spätere Psychologe und Psychoanalytiker[3] erinnerte sich an prägende Erfahrungen in seiner Kindheit. Etwa als die Lehrerin fragte, wer einen Rohrstock besorgen könne, mit dem sie Schüler schlagen könne, und alle Kinder bis auf Arno meldeten sich[4].


[1] DER SPIEGEL, Heft 47/2019, S. 56, online unter https://magazin.spiegel.de/SP/2019/47/166979777/index.html

[2] DER SPIEGEL 31.10.1015, online unter https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-139574588.html

[3] siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Gruen

[4]  DER SPIEGEL, Heft 45/2009

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